Der Harz ist für uns norddeutsche am besten zu erreichen und wir selber fahren nur zu gern mal ein Verlängertes Wochenende in dieses wunderschöne Fleckchen Natur in der Mitte Deutschlands. Dennoch fällt mir immer wieder auf, dass der Harz noch etwas angestaubt ist. Es gibt ein paar wenige Perlen, aber die zu finden ist gar nicht so einfach. Einen ganz besonderen Wohlfühlort im Harz möchte ich euch heute gern vorstellen. Larissa und Daniel haben dort ihren Traum verwirklicht und mit Harzverbunden ein kleines Urlaubsdorf geschaffen, dass perfekt ist für Familien mit Kindern und zudem wunderschöne gemütlichen Ferienhäuser hat. Ich habe mit Larissa über ihr Projekt Harzverbunden gesprochen und hoffe ihr seid genauso begeistert wie ich.
Liebe Larissa, ihr habt am Rande des Harz einen ganz wunderbaren Ort geschaffen, erzähl mir mehr! Wie kam es dazu?
Seitdem Daniel und ich ein Paar sind, sind wir selbst gerne auf Reisen und entdecken am liebsten die Welt in kleinen, nahbaren und familiengeführten Unterkünften. Mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen, abseits von Touri-Spots zu erfahren, was die Menschen dort mögen, und sie bewegt, gab uns schon immer sehr viel. Gleichzeitig zieht es uns zwei immer zurück in unsere Heimat, den Harz. Nie von hier weggezogen, spüren wir einfach sehr, dass unsere Wurzeln hier sind und bleiben. Am liebsten zieht es uns querfeldein auf kleine, idyllische Pfade und bei unseren Wanderungen reifte immer mehr der Gedanke Ausschau nach eben diesen geborgenen Orten zu suchen, wo wir selbst in die Rolle des Gastgebers schlüpfen, die anderen Menschen eine großartige Zeit bescheren. Für uns war schnell klar, dass es nicht nur um Beherbergungen gehen soll. Daniels Kompetenzen im Event- und Cateringbereich sollten unbedingt im Projekt Platz finden. Genauso wie Larissas Erfahrungen im Workshop und Retreat Bereich. Dabei möchten wir gar nicht alles selbst machen, sondern sind sehr glücklich darüber, wenn wir auch anderen Veranstalter:innen hier eine Bühne zum Entfalten geben können. Und vor allem auch die Menschen aus der Region zu integrieren. Denn die werden oftmals vergessen und da wir selbst hier leben, wissen wir, wie wichtig es ist, nicht nur die Augen auf die Stärkung des Tourismus zu legen, sondern gleichzeitig auch die Lebensqualität der Region zu fördern.
Nach vielen Wanderungen und einigen Versuchen – an einem Punkt, wo wir schon fast die Hoffnung aufgaben – geschah also ein kleines Wunder und wir erfuhren von einem Verkauf eines Feriendorfs ganz in unsere Nähe. Und dieses Gelände mit seinen 10 Häuschen für bis zu 6 Personen trug so viel Potenzial in sich, dass unsere Vision (wenn auch etwas angepasst) endlich ihren stark gesuchten Platz finden konnte. Von da an war es natürlich noch ein steiniger Weg. Viel Bürokratie, Veränderungen auf den Markt, Corona, Inflation – all die Themen, haben uns nicht immer gut in die Karten gespielt, aber aus jeder Hürde sind wir gleichzeitig auch stärker herausgekommen. Und so geht es weiter, Stillstand gibt es nicht. Und das ist auch gut.
Was war dir bei der Gestaltung eurer Hütten besonders wichtig?
Reinkommen und ein Gefühl zu haben, hier könnte ich auch zu Hause sein – als Maxime. Ich selbst fühle mich unwohl in Unterkünften, die sehr nackig und steril sind oder keinen persönlichen Charme haben. Häufig sind die Häuschen in Feriendörfern von der Stange und das wollten wir absolut nicht. Auch wenn es natürlich Gemeinsamkeiten in den Häusern gibt, sollte jede Hütte seine eigene Note haben. Auch wenn das bei unserer sportlichen Renovierungszeit von ca. 7 Monaten (Kernsanierung aller 10 Hütten) unfassbare Anstrengungen mit sich brachte. Wenn ich an Geborgenheit denke, dann denke ich gleichzeitig auch an Wärme. Wir haben überwiegend mit Erdtönen gearbeitet und sehr viel Holz aus der Region verbaut. Bei der Sanierung wollten wir möglichst nachhaltig agieren und mit lokalen Partnern arbeiten. So sind bspw. abgestorbene Fichten, nur wenige Meter entfernt, ins lokale Sägewerk gekommen und wir haben sie wiederum in gemütliche Sitzbänke verwandelt.
Wo siehst du euch und Harzverbunden in der Zukunft, was wünscht du dir?
Da wir Harzverbunden nebenberuflich ins Leben gerufen haben, freue ich mich gerade sehr, dass wir unsere aktuellen Berufe reduzieren (Daniel) oder tatsächlich auch aufgeben (Larissa), um endlich mehr Fokus und Pausen zu haben. Beide Jobs zu jonglieren, gleichzeitig das Gästeerlebnis nicht zu vernachlässigen, Buchhaltung und Reinigung zu stemmen, Events und Catering zu schmeißen, bedeutete viele Nachtschichten. Das zerrte sehr an uns. Nun bauen wir neue Strukturen auf und unser Team wächst. Dieses Jahr wird noch einiges auf dem Außengelände passieren. Neben unseren zauberhaften Tipis denken wir noch an eine weitere idyllische Vernetzungsmöglichkeit auf dem Gelände. Harzverbunden soll ein Ort bleiben, der Menschen verbindet – mit sich selbst und natürlich auch untereinander. Ein Ort voller Lebendigkeit. In unseren Köpfen stecken noch so viele Ideen, die diesen Leitgedanken stärken – und nach und nach werden diese Gedanken auf diesem Fleckchen Erde gedeihen.
Wenn man als Familie ein Wochenende im Harz verbringt, was sind deine Top 3, die man unbedingt erleben sollte?
Im Sommer solltet ihr unbedingt an den Harzer Teichen lang schlendern, auf den Weg ein paar Blaubären pflücken und dann ins kalte Nass hüpfen. Umgeben von Bäumen und idyllischen Lagen ist das Entspannung pur und erinnert an skandinavische Ecken – für all diejenigen, die den hohen Norden vermissen! Gerade von uns entdeckt, empfehlen wir einen Abstecher ins Nationalparkhaus Sankt Andreasberg. Hier könnt ihr unfassbar viel – kinderleicht aufbereitet – über die Flora und Fauna des Harzes erfahren und spielerisch erleben. Direkt um uns herum darf natürlich der WeltWald mit seinen diversen Baumarten und Abenteuerpfaden, die Iberger Tropfsteinhöhle und das Bergwerksmuseum nicht vergessen werden. Die Kombi aus Wissen und spielerischem Erleben zieht sich auch hier durch. Das empfehlen wir sehr gerne als die nächste „Top-Attraktion“, die eh über jede Suchmaschine gefunden werden kann.
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