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Die richtige Pflege für einen Echtholztisch – Tipps vom Profi


Wir haben unseren Echtholztisch jetzt ein gutes 3/4 Jahr und sind immer noch super zufrieden. Inzwischen ist die Anzahl an Stühlen um unseren Tisch gewachsen und die Beanspruchung durch die Jungs wirklich hoch. Ein Echtholztisch ist toll, auch und gerade mit Kindern, denn so ein Tisch hält echt was aus. Aber trotzdem benötigt er ein wenig Pflege und ich habe mich mal mit Stephan von stamm[tisch] darüber unterhalten wie so einen Tisch besonders lange, besonders schön bleibt.

Hi Stephan, ich freue mich, dass ich dich mit ein paar Fragen zum Thema Pflege löchern darf, also dann mal los! So ein Tisch muss ja ganz schön was aushalten, gerade mit kleinen Kindern kippt so manches Wasserglas aus. Ich hatte die Sorge, dass sich dadurch schnell die Oberfläche rauh anfühlt, dass ist aber nicht so. Wie behandelt ihr eure Tische?

IIn Oberbayern werden Tische grundsätzlich für die Ewigkeit gebaut, so ein paar Tropfen Wasser sind für einen echten stamm[tisch] kein Problem ;-) Die Oberfläche unserer Tische schleifen wir sehr fein, deshalb fühlen sie sich so schön weich an. Damit das auch so bleibt und Feuchtigkeit dem Holz nichts anhaben kann, wird jeder Tisch von unseren Schreinern mehrere Male in Handarbeit geölt. Das Öl wirkt wie eine offenporige Versiegelung. Danach hat die Holzoberfläche einen praktischen Abperleffekt, aber das Holz kann gleichzeitig atmen ohne dass die Platte mit einer dicken Lackschicht versiegelt wäre. Dadurch hält die Tischplatte den Herausforderungen des Alltags bestens stand und bleibt so naturbelassen wie möglich.

Wasser kann dem Tisch ja tatsächlich nichts anhaben, aber wir haben doch öfter mal Fettflecken, die manchmal nicht sofort weggewischt werden, weil es gar nicht so auffällt, das zum Beispiel am Olivenglas Öl dran runtergelaufen ist oder ähnliches. Wie bekomme ich die weg?

Am besten ist natürlich, wenn man sich angewöhnt stehende Flüssigkeiten – egal ob Wasser, Wein oder Öl – möglichst direkt mit einem trockenen Tuch aufnimmt. Wenn man Olivenglas, Thunfischdose und Konsorten einen Unterteller verpasst kann eigentlich nichts passieren. Sollte mal etwas schiefgehen, gibt es einen kleinen Trick: man nimmt einen neuen Spülschwamm – so einen mit einer schwarzen, rauen Unterseite – tunkt ihn in Öl und reibt den betroffenen Bereich damit ein. Danach poliert man die Stelle mit einem sauberen Baumwolltuch. Ganz wichtig ist, dass du ein farbloses Hartwachs-Öl verwendest. Das kannst du entweder bei uns bestellen oder dir selbst besorgen.

Alternativ kann man Flecken und Schrammen natürlich auch absichtlich so belassen. So bekommt der Tisch im Laufe der Zeit eine rustikale Patina, die ihm einen besonderen Charakter verleiht.

Sollte ich spezielle Putzlappen nehmen?

Nein, das ist ganz unkompliziert. Ein sauberes, trockenes Küchenhandtuch reicht im Alltag völlig. Falls nötig, kannst du es leicht anfeuchten. Man sollte sich aber nicht angewöhnen das Holz ständig mit einem nassen Lappen zu wischen. Denn dadurch weicht man das Holz auf und entfernt dabei jedes Mal ein wenig Öl – und damit auch den Schutz der Tischplatte.

Es gibt ja auch Sachen die farbige Ränder hinterlassen können, wie Ketchup oder auch Erdbeeren. Was mache ich, wenn sich mal ein farblicher Rand abzeichnet?

Auch hier ist vorbeugen das Einfachste, also wenn man stehende und farbige Flüssigkeit immer gleich aufwischt. Dann haben Ketchup und Kollegen gar keine Zeit um einen farblichen Rand zu hinterlassen. Falls es doch mal passiert, würde ich auch diese Stelle mit dem Schwamm und dem Öl behandeln wie bei den Fettflecken.

Wann sollte man den Tisch das erste Mal nachbehandeln und wie gehe ich da vor?

Grundsätzlich ist der Tisch sehr pflegeleicht und man muss ihn eigentlich gar nicht großartig nachbehandeln. Ich würde nur empfehlen ihn ab und zu mit Hartwachs-Öl zu pflegen, denn das erhält den Abperleffekt. Wie oft man das macht ist Geschmackssache und davon abhängig wie stark der Tisch beansprucht wird. Eine feste Regel gibt es hier nicht. Ich persönlich mache das höchstens einmal im Jahr.

Ich höre oft, dass viele keinen Holztisch wollen, weil er generell zu empfindlich ist – gerade mit Kindern. Was sagst du dazu?

Wir haben viele Familien als Kunden – natürlich mit Kindern aller Altersklassen. Wem wichtig ist, dass der Tisch keine Gebrauchsspuren bekommt, der wird sehr vorsichtig mit ihm umgehen. Ich kenne aber auch Kunden, die auf ihrem stamm[tisch] mit den Kindern Plätzchen backen und den Teig – ohne Unterlage – mit Metallförmchen ausstechen. Dann muss klar sein, dass der Tisch im Laufe der Zeit eine Patina bekommt. Letztlich ist es also Einstellungssache :-)

Massivholz hat den entscheidenden Vorteil, dass man es aufarbeiten kann. Bei einem Glastisch bleibt ein Kratzer für immer und ewig sichtbar und eines Tages wirft man den ganzen Tisch weg, wenn er ramponiert aussieht. Beim Holz kann ich sagen ‚Hey – ich habe Lust auf eine neue Tischoberfläche in einem anderen Stil’. Dann schnappe ich mir am Wochenende ein Handschleifgerät und alle Gebrauchsspuren der letzten Jahre sind verschwunden. Je nach dem ob ich ihn danach mit einem farbigen Öl oder Lack behandle, kann ich einem Massivholztisch mit wenig Aufwand und geringen Kosten einen komplett neuen Look verpassen. Falls das jemand nicht selbst machen möchte, bieten wir übrigens auch eine professionelle Aufarbeitung der Tischplatte inkl. Hin- und Rücktransport an. Unterm Strich ist ein stamm[tisch] aus Massivholz viel langlebiger als andere Tische.

Lieber Stefan, ich dank dir für das Interview und werde direkt mal so ein Hartwachs -Öl besorgen, nur für den Fall der Fälle.

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